Anerkennung Berufsunfähigkeit

Wegweiser zum rechtlichen Anspruch in der Berufs­unsfähigkeits­versicherung

  1. Allgemeine Informationen zur Berufsunfähigkeit
  2. Arbeitskraftabsicherung
  3. Schadenregulierung
  4. Was tun bei Ablehnung des Berufsunfähigkeitsantrags?
  5. Vertragsprüfung
  6. Rechte und Pflichten bei Nachprüfungen
  7. Tipps zur Antragstellung und Formulierung
  8. Taktiken von Versicherern
  9. Praxisbeispiele und rechtliche Hintergründe
  10. Häufige Fragen von Versicherten – FAQ
    1. Was kostet das Ganze?
    2. Wie werden die Kosten und Gebühren abgerechnet?
    3. Wie läuft die Beratung und Vertretung ab?

1. Allgemeine Informationen zur Berufsunfähigkeit

Berufsunfähigkeit bedeutet, dass eine Person aufgrund von körperlichen, geistigen oder psychischen Gesundheitsproblemen nicht mehr in der Lage ist, ihren Beruf auszuüben. Dies kann durch Unfälle, Krankheiten oder andere Ursachen verursacht werden. In den meisten Versicherungspolicen wird die Berufsunfähigkeit als Situation definiert, in der ein Versicherter mindestens zu 50 % berufsunfähig ist und dadurch dauerhaft seiner beruflichen Tätigkeit nicht mehr nachgehen kann.

Berufsunfähig ist jemand, wenn er dauerhaft nicht mehr in der Lage ist, seine berufliche Tätigkeit auszuüben. Es ist aber darauf zu achten, wie die Berufsunfähigkeit in Ihrem Vertrag genau definiert ist. Denn jedem Versicherer steht es frei, seinen Versicherungsfall (etwas anderes) zu beschreiben. Grundsätzlich gilt aber, dass sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage sind, ihre zuletzt in gesunden Tagen ausgeübte Tätigkeit auszuüben. Im Gegensatz zur sogenannten Arbeitsunfähigkeit gilt also, dass die Berufsunfähigkeit auf Dauer angelegt ist.

Es wird aber noch komplizierter: bei der Frage der Dauerhaftigkeit existiert die sogenannte fiktive Berufsunfähigkeit. Das bedeutet, dass die Dauerhaftigkeit fingiert werden kann, wenn bestimmte Voraussetzungen vorliegen. Auch bei der Frage, wann die Berufsunfähigkeit erreicht ist, gibt es unterschiedliche Verträge. In der Regel ist es aber so, dass eine Schwelle von 50 % reicht.

Was viele nicht wissen und Versicherer gerne unter den Tisch kehren: selbst wenn nur eine prägende Tätigkeit nicht mehr ausgeübt werden kann, gilt dies nach ständiger Rechtsprechung bereits als eine 100-prozentige Berufsunfähigkeit. Beispiel: die Tätigkeit eines Paketboten besteht aus dem Beladen des Transporters, Fahrtätigkeit sowie die Pakete zu entladen und dem Kunden zu übergeben. Wenn der Paketbote nicht mehr in der Lage ist, sein Fahrzeug zu beladen, ist er zu 100 Prozent berufsunfähig. Schließlich macht die gesamte Tätigkeit ohne diese Tätigkeit keinen Sinn mehr. Die Rechtsprechung beschreibt dies als sogenannte prägende Tätigkeit.

2. Arbeitskraftabsicherung

Eine umfassende Arbeitskraftabsicherung ist eine der wichtigsten Säulen der Existenzsicherung im Falle des Wegfalls der Arbeitskraft. Neben der Absicherung durch Krankentagegeld ist es entscheidend, dass Sie im Ernstfall auf eine zuverlässige Unterstützung zählen können.

Sie haben sich beim Abschluss der Versicherung etwas gedacht und wahrscheinlich nicht erwartet, dass Ihr Versicherer nun Probleme bereitet. Doch leider kommt es immer wieder vor, dass Versicherer ihre Leistungen verweigern oder verzögern.

Wichtige Aspekte der Arbeitskraftabsicherung:

  • Krankentagegeldversicherung: Diese Versicherung sorgt dafür, dass Sie auch im Krankheitsfall ein regelmäßiges Einkommen haben. Sie ist besonders wichtig für Selbstständige und Freiberufler, die keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall erhalten.
  • Berufsunfähigkeitsversicherung: Diese Versicherung springt ein, wenn Sie aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls dauerhaft nicht mehr in Ihrem Beruf arbeiten können. Sie sichert Ihnen eine monatliche Rente, die Ihnen hilft, Ihren Lebensstandard zu halten.
  • Existenzsicherung: Beide Versicherungen zusammen bilden ein starkes Fundament, das Ihre finanzielle Existenz auch in schwierigen Zeiten sichert. Ohne diese Absicherung kann der Wegfall der Arbeitskraft schnell zu erheblichen finanziellen Problemen führen.

3. Schadenregulierung in der Berufsunfähigkeitsversicherung

Die Schadenregulierung in der Berufsunfähigkeitsversicherung ist ein komplexer Prozess, der sowohl zeitlichen als auch fachlichen Aufwand erfordert. Als Fachanwalt für Versicherungsrecht stehe ich Ihnen zur Seite, um sicherzustellen, dass Ihre Ansprüche korrekt und vollständig reguliert werden.

So wird reguliert:

Der Prozess der Regulierung beginnt mit der Meldung des Versicherungsfalls beim Versicherer. Hierbei ist es wichtig, alle notwendigen Unterlagen vollständig einzureichen. Dazu gehören ärztliche Atteste, Gutachten und alle relevanten Dokumente, die Ihre Berufsunfähigkeit belegen.

Sobald dem Versicherer sämtliche Unterlagen vorliegen prüft er die eingereichten Unterlagen und kann weitere Informationen oder Nachweise anfordern. Es ist üblich, dass der Versicherer eigene Gutachter beauftragt, um den Gesundheitszustand des Versicherten zu beurteilen. In dieser Phase kann es zu Verzögerungen und Herausforderungen kommen, die eine fachkundige Unterstützung notwendig machen.

Wann wird reguliert:

Die Regulierung eines Berufsunfähigkeitsanspruchs erfolgt in der Regel dann, wenn der Versicherer die Berufsunfähigkeit anerkennt hat. Dies bedeutet, dass der Versicherer bestätigt, dass die versicherte Person aufgrund von Krankheit oder Unfall dauerhaft nicht mehr in der Lage ist, ihren Beruf auszuüben.

Es ist wichtig zu wissen, dass Versicherer oft versuchen, die Anerkennung der Berufsunfähigkeit hinauszuzögern oder zu verweigern, um Kosten zu sparen. Hier kommen verschiedene Taktiken zum Einsatz, wie beispielsweise das Infragestellen der vorgelegten medizinischen Nachweise oder das Anfordern zusätzlicher Gutachten. In solchen Fällen ist es entscheidend, einen erfahrenen Fachanwalt an Ihrer Seite zu haben, der Ihre Rechte vertritt und dafür sorgt, dass die Versicherung ihren vertraglichen Verpflichtungen nachkommt.

Ein weiterer wichtiger Zeitpunkt für die Regulierung ist das Nachprüfungsverfahren. Versicherer haben das Recht, regelmäßig zu überprüfen, ob die Berufsunfähigkeit noch besteht. Auch hier kann es zu Streitigkeiten kommen, insbesondere wenn der Versicherer der Meinung ist, dass sich der Gesundheitszustand des Versicherten verbessert hat und die Zahlungen eingestellt werden sollen.

4. Was tun bei Ablehnung des Berufsunfähigkeitsantrags?

Nicht verzagen, Anwalt fragen! Wenn Ihr Antrag auf Berufsunfähigkeitsrente abgelehnt wurde, stehen Sie möglicherweise vor großen finanziellen Herausforderungen. Doch lassen Sie sich nicht entmutigen. Aus meiner Erfahrung als Fachanwalt für Versicherungsrecht kann ich Ihnen sagen, dass viele Ablehnungen nicht berechtigt sind.

Schritte nach einer Ablehnung des Berufsunfähigkeitsantrags:

  1. Kontaktaufnahme: Zögern Sie nicht, mich zu kontaktieren, sobald Sie die Ablehnung erhalten. Gemeinsam besprechen wir Ihren Fall und analysieren die Gründe für die Ablehnung.
  2. Prüfung der Ablehnung: Ich prüfe die Ablehnungsgründe sorgfältig und setze mich intensiv mit Ihrem Versicherer auseinander. Oftmals finden sich in den Ablehnungsbescheiden Fehler oder unzureichend begründete Entscheidungen.
  3. Außergerichtliche Verständigung: Mein erstes Ziel ist es, eine außergerichtliche Einigung mit dem Versicherer zu erzielen. In etwa drei von zehn Fällen gelingt es mir, durch Verhandlungen und gezielte Argumentation, die Ansprüche meiner Mandanten außergerichtlich durchzusetzen.
  4. Gerichtliche Durchsetzung: Sollte eine außergerichtliche Einigung nicht möglich sein, werde ich Ihre Ansprüche vor Gericht geltend machen. Ich vertrete Sie engagiert und kompetent, um sicherzustellen, dass Sie die Leistungen erhalten, die Ihnen zustehen.

Wichtig: Handeln Sie schnell, da oft Fristen eingehalten werden müssen. Je früher Sie rechtliche Unterstützung in Anspruch nehmen, desto besser sind Ihre Chancen auf eine erfolgreiche Durchsetzung Ihrer Ansprüche.

5. Vertragsprüfung

Bedingungslage Versicherungsbedingungen

Die Versicherungsbedingungen, auch das “Kleingedruckte” genannt, können entscheidend für den Erfolg oder Misserfolg Ihres Versicherungsanspruchs sein. Jeder Versicherer hat unterschiedliche Bedingungen, und es ist unerlässlich, diese genau zu prüfen.

Warum ist die Prüfung der Versicherungsbedingungen so wichtig?

  1. Individuelle Bedingungen: Jeder Versicherungsvertrag enthält spezifische Klauseln und Bedingungen, die variieren können. Diese Unterschiede können erhebliche Auswirkungen auf Ihre Ansprüche haben. Deshalb ist es wichtig, jede Bedingung sorgfältig zu lesen und zu verstehen.
  2. Erfahrung zählt: Mit meiner langjährigen Erfahrung im Versicherungsrecht kenne ich die Fallstricke und typischen Formulierungen in Versicherungsverträgen. Ich weiß, worauf es ankommt und wie man die Bedingungen zu Ihrem Vorteil auslegt.
  3. Kleingedrucktes analysieren: Das Kleingedruckte kann oft kompliziert und schwer verständlich sein. Ich analysiere die Vertragsbedingungen genau und identifiziere potenzielle Probleme oder missverständliche Klauseln. Gemeinsam stimmen wir die Vorgehensweise ab, um die bestmögliche Strategie zur Durchsetzung Ihrer Ansprüche zu entwickeln.
  4. Durchsetzung Ihrer Ansprüche: Eine genaue Kenntnis der Versicherungsbedingungen ist entscheidend für die erfolgreiche Durchsetzung Ihrer Ansprüche. Ich setze mich dafür ein, dass Sie alle Leistungen erhalten, die Ihnen vertraglich zustehen.

Schritte zur Überprüfung der Versicherungsbedingungen:

  1. Vertragsanalyse: Ich analysiere Ihren Versicherungsvertrag detailliert und prüfe alle Bedingungen.
  2. Identifikation von Fallstricken: Ich identifiziere problematische Klauseln und erläutere Ihnen deren Bedeutung.
  3. Beratung: Sie erhalten eine umfassende Beratung über Ihre Rechte und die Möglichkeiten, Ihre Ansprüche geltend zu machen. Gemeinsam stimmen wir die Vorgehensweise ab, um Ihre Ansprüche bestmöglich durchzusetzen.

6. Rechte und Pflichten bei Nachprüfungen

Nach der Anerkennung Ihrer Berufsunfähigkeitsrente kann der Versicherer nach zwei Jahren ein Nachprüfungsverfahren einleiten. Dieses Verfahren dient dazu, den aktuellen Stand Ihrer Berufsunfähigkeit zu überprüfen und festzustellen, ob sich Ihr Gesundheitszustand verbessert hat oder ob Sie eine andere berufliche Tätigkeit aufgenommen haben.

Wichtige Aspekte des Nachprüfungsverfahrens:

  1. Grundlage des Nachprüfungsverfahrens: Nach zwei Jahren nach der Anerkennung Ihrer Berufsunfähigkeit hat der Versicherer das Recht, Informationen über Ihren aktuellen Gesundheitszustand und Ihre berufliche Situation einzuholen. Dies kann beinhalten, dass der Versicherer fragt, ob Sie sich in Therapie befinden oder Fortbildungen absolviert haben. Da Menschen sich im Laufe der Zeit erholen können, ist dies eine reguläre Praxis, um festzustellen, ob weiterhin eine Berufsunfähigkeit vorliegt.
  2. Ihre Pflichten: Sie sind verpflichtet, dem Versicherer die geforderten Informationen bereitzustellen. Dazu gehört die Offenlegung von medizinischen Berichten, Therapien und jeglichen beruflichen Aktivitäten, die Sie seit der Anerkennung Ihrer Berufsunfähigkeit aufgenommen haben. Diese Informationen helfen dem Versicherer zu beurteilen, ob Sie weiterhin Anspruch auf die Berufsunfähigkeitsrente haben.
  3. Mögliche Auswirkungen: Sollte der Versicherer feststellen, dass Sie sich erholt haben oder eine andere berufliche Tätigkeit ausüben, kann dies Auswirkungen auf Ihre Berufsunfähigkeitsrente haben. In einigen Fällen kann die Rente reduziert oder sogar eingestellt werden. Es ist daher wichtig, dass Sie alle Informationen korrekt und vollständig angeben.
  4. Ihre Rechte: Als Versicherungsnehmer haben Sie das Recht auf eine faire und transparente Überprüfung. Falls Sie mit der Entscheidung des Versicherers nicht einverstanden sind, haben Sie die Möglichkeit, rechtliche Schritte einzuleiten. Ich unterstütze Sie dabei, Ihre Rechte zu wahren und Ihre Ansprüche durchzusetzen.

Unterstützung durch den Fachanwalt:

  • Beratung: Ich biete Ihnen eine umfassende Beratung zu Ihren Rechten und Pflichten im Nachprüfungsverfahren. Wir besprechen gemeinsam die bestmögliche Vorgehensweise, um Ihre Ansprüche zu sichern.
  • Dokumentation: Ich helfe Ihnen dabei, die notwendigen Dokumente und Nachweise zu sammeln und korrekt vorzulegen.
  • Vertretung: Sollten Konflikte mit dem Versicherer auftreten, vertrete ich Sie kompetent und setze Ihre Ansprüche durch.

7. Tipps zur Antragstellung und Formulierung

Eine sorgfältige und korrekte Antragstellung ist entscheidend für den Erfolg Ihres Antrags auf Berufsunfähigkeitsrente. Hier sind einige wichtige Tipps, die Ihnen helfen können, Ihren Antrag richtig zu stellen und die bestmöglichen Chancen auf Anerkennung zu haben.

Gemeinsame Antragstellung:

  1. Gemeinsames Ausfüllen: Viele Mandanten kommen mit ihrem Antrag zu mir, um ihn gemeinsam auszufüllen. Dies stellt sicher, dass alle wichtigen Informationen vollständig und korrekt eingetragen werden. Gemeinsam können wir die erforderlichen Unterlagen durchgehen und mögliche Fehler vermeiden, die zu einer Ablehnung führen könnten.

Besondere Herausforderungen:

  1. Ehrliche Darstellung der gesundheitlichen Situation: Eine der größten Herausforderungen bei der Antragstellung ist die korrekte Darstellung Ihrer gesundheitlichen Situation. Es ist wichtig, dass Sie Ihre Beschwerden und Einschränkungen so realistisch und detailliert wie möglich beschreiben. Vermeiden Sie es, Ihre Situation besser darzustellen, als sie ist. Eine zu positive Darstellung kann den Eindruck erwecken, dass Ihre Beschwerden nicht ernst genug sind, um als berufsunfähig eingestuft zu werden.

Wichtige Tipps zur Formulierung:

  1. Detaillierte Beschreibung: Beschreiben Sie Ihre gesundheitlichen Beschwerden und deren Auswirkungen auf Ihren Alltag und Ihre berufliche Tätigkeit so genau wie möglich. Geben Sie konkrete Beispiele, wie Ihre Erkrankung Ihre Arbeitsfähigkeit beeinträchtigt.
  2. Medizinische Unterlagen: Fügen Sie alle relevanten medizinischen Unterlagen bei, die Ihre Beschwerden belegen. Dazu gehören Arztberichte, Diagnosen, Therapiepläne und Gutachten.
  3. Konsistente Angaben: Achten Sie darauf, dass Ihre Angaben im Antrag mit den Informationen in Ihren medizinischen Unterlagen übereinstimmen. Unstimmigkeiten können zu Rückfragen oder sogar zur Ablehnung des Antrags führen.
  4. Beratung in Anspruch nehmen: Nutzen Sie die Möglichkeit einer Beratung, um sicherzustellen, dass Ihr Antrag vollständig und korrekt ist. Eine professionelle Unterstützung kann Ihnen helfen, typische Fehler zu vermeiden und Ihre Erfolgsaussichten zu erhöhen.

8. Taktiken von Versicherern

In meiner langjährigen Tätigkeit als Fachanwalt für Versicherungsrecht habe ich viele Erfahrungen mit Berufsunfähigkeitsversicherern gesammelt. Diese Versicherer agieren häufig als Wirtschaftsunternehmen, deren primäres Ziel es ist, Kosten zu sparen. Dieses Streben nach Kostenminimierung führt oft dazu, dass Versicherer verschiedenste Taktiken anwenden, um berechtigte Ansprüche abzulehnen oder hinauszuzögern.

Versicherer als Wirtschaftsunternehmen

Es ist wichtig zu verstehen, dass Berufsunfähigkeitsversicherer in erster Linie wirtschaftlich denken. Ihr Ziel ist es, Gewinne zu maximieren und Verluste zu minimieren. Dies bedeutet, dass sie oft versuchen, die Auszahlungen an ihre Versicherten so gering wie möglich zu halten. Leider geschieht dies nicht immer fair und transparent, sondern häufig durch gezielte Maßnahmen, um berechtigte Ansprüche zu untergraben.

Versuche, Kosten zu sparen

Versicherer verwenden verschiedene Strategien, um Kosten zu sparen. Dazu gehören:

  • Ablehnung von Ansprüchen: Ein häufiger Ansatz besteht darin, Ansprüche zunächst abzulehnen, in der Hoffnung, dass der Versicherte aufgibt und keine weiteren Schritte unternimmt.
  • Verzögerungstaktiken: Durch immer neue Nachfragen und die Forderung nach zusätzlichen Unterlagen versuchen Versicherer, den Prozess der Schadensregulierung in die Länge zu ziehen. Dies kann dazu führen, dass Versicherte finanziell und emotional belastet werden und schließlich aufgeben.
  • Fehlinterpretationen der Bedingungen: Versicherer interpretieren oft die Vertragsbedingungen zu ihren Gunsten und lehnen Ansprüche mit der Begründung ab, dass bestimmte Voraussetzungen nicht erfüllt seien.

Taktiken der Versicherer

Versicherer setzen verschiedene Taktiken ein, um Ansprüche zu minimieren oder abzulehnen:

  • Medizinische Gutachten: Oft beauftragen Versicherer eigene medizinische Gutachter, die den Gesundheitszustand des Versicherten anders bewerten als die behandelnden Ärzte. Diese Gutachten werden dann genutzt, um die Berufsunfähigkeit in Frage zu stellen.
  • Vorvertragliche Anzeigenpflicht: Versicherer werfen Versicherten häufig vor, bei Vertragsabschluss wichtige gesundheitliche Informationen verschwiegen zu haben. Dies wird als Grund für die Ablehnung des Anspruchs genutzt, auch wenn die Angaben korrekt und vollständig waren.
  • Missverständliche Kommunikation: Durch unklare und komplizierte Kommunikation versuchen Versicherer, Versicherte zu verwirren und zu entmutigen, ihre Ansprüche weiter zu verfolgen.

9. Praxisbeispiele und rechtliche Hintergründe

Im Versicherungsrecht gibt es viele komplexe Fälle, bei denen die Unterstützung eines erfahrenen Fachanwalts entscheidend sein kann. Hier sind drei typische Mandantenfälle, die verdeutlichen, wie wichtig rechtliche Expertise ist.

1. Berufsunfähig und Anwalt von Anfang an dabei:

Ein Mandant möchte seine Berufsunfähigkeitsrente beantragen und entscheidet sich, von Anfang an einen Anwalt hinzuzuziehen. Diese Vorgehensweise stellt sicher, dass der Antrag korrekt und vollständig eingereicht wird, um die Erfolgschancen zu maximieren. Als Fachanwalt prüfe ich alle Unterlagen, helfe bei der Formulierung und begleite den Mandanten durch den gesamten Prozess.

Rechtlicher Hintergrund:

Die Berufsunfähigkeitsversicherung kann komplexe Anforderungen und Formulierungen enthalten. Eine korrekte Antragstellung und eine lückenlose Dokumentation sind entscheidend, um Ablehnungen aufgrund formaler Fehler zu vermeiden.

2. Arglistige Täuschung durch den Versicherer behauptet:

Ein Mandant hat eine Berufsunfähigkeitsrente beantragt, und der Versicherer wirft ihm vor, arglistig getäuscht zu haben. Dies ist eine ernste Anschuldigung, die häufig als Grund für eine Ablehnung genutzt wird. In diesem Fall ist es wichtig, sofort rechtliche Unterstützung zu suchen.

Rechtlicher Hintergrund:

Der Vorwurf der arglistigen Täuschung bedeutet, dass der Versicherer behauptet, der Mandant habe absichtlich falsche oder unvollständige Angaben gemacht. Hier ist es entscheidend, alle Angaben zu überprüfen und gegebenenfalls zu widerlegen, um die Ansprüche des Mandanten zu verteidigen.

3. Leistungen beantragt, aber Versicherer meint, man könne noch arbeiten:

Ein Mandant beantragt Leistungen aufgrund von Berufsunfähigkeit, aber der Versicherer lehnt ab mit der Begründung, der Mandant könne noch arbeiten. Hier ist eine detaillierte Prüfung des medizinischen Zustands und der beruflichen Anforderungen notwendig.

Rechtlicher Hintergrund:

Der Versicherer muss nachweisen, dass der Mandant trotz seiner gesundheitlichen Einschränkungen noch in der Lage ist, seinen Beruf auszuüben. Dies erfordert oft eine genaue Analyse medizinischer Gutachten und beruflicher Tätigkeitsbeschreibungen.

4. Nachprüfungsverfahren:

Nach der Anerkennung der Berufsunfähigkeit und der Auszahlung von Leistungen möchte der Versicherer nach einiger Zeit prüfen, ob die Berufsunfähigkeit noch besteht. Dies ist ein häufiges Verfahren, um sicherzustellen, dass die Voraussetzungen für die Zahlung weiterhin gegeben sind.

Rechtlicher Hintergrund:

Versicherer haben das Recht, regelmäßig Nachprüfungen durchzuführen. Der Mandant muss aktuelle medizinische Nachweise erbringen, um die Fortdauer der Berufsunfähigkeit zu bestätigen. Hier ist es wichtig, dass alle medizinischen Unterlagen aktuell und vollständig sind, um die Ansprüche aufrechtzuerhalten.

Unterstützung durch den Fachanwalt:

  • Individuelle Beratung: Ich biete eine individuelle Beratung, um sicherzustellen, dass Ihre Anträge und Unterlagen korrekt und vollständig sind.
  • Rechtliche Vertretung: In Fällen von Ablehnung oder Streitigkeiten mit dem Versicherer vertrete ich Ihre Interessen konsequent, sei es außergerichtlich oder vor Gericht.
  • Nachprüfungen: Ich unterstütze Sie bei Nachprüfungsverfahren und sorge dafür, dass alle notwendigen Nachweise erbracht werden, um Ihre Ansprüche aufrechtzuerhalten.

10. Häufige Fragen von Versicherten – FAQ

10.1 Was kostet das Ganze?

Viele Mandanten fragen sich, welche Kosten auf sie zukommen, wenn sie rechtliche Unterstützung in Anspruch nehmen. Hier sind die häufigsten Szenarien:

  • Rechtsschutzversicherung: Wenn Sie eine Rechtsschutzversicherung haben, übernimmt diese in der Regel die Kosten für die rechtliche Vertretung. In diesem Fall entstehen für Sie keine zusätzlichen Kosten.
  • Prozessgewinn: Sollte der Fall vor Gericht gehen und wir gewinnen, muss die Gegenseite die Kosten übernehmen. Das bedeutet, dass Ihnen in diesem Fall ebenfalls keine Kosten entstehen.
  • Außergerichtliche Einigung: Wenn es gelingt, den Versicherer außergerichtlich zu überzeugen, übernimmt dieser häufig die Kosten. Versicherer möchten oft vermeiden, dass ein Fall vor Gericht geht, und sind bereit, eine Einigung zu erzielen, um Kosten zu sparen.

Haben wir eine Chance?

Eine der häufigsten Fragen, die ich höre, ist, ob der Fall eine Chance auf Erfolg hat. Dies hängt von vielen Faktoren ab, die ich im Rahmen einer Ersteinschätzung prüfe. Basierend auf den Informationen, die Sie mir zur Verfügung stellen, kann ich eine fundierte Einschätzung geben. Es gibt immer Möglichkeiten, Ihre Ansprüche zu stärken und durchzusetzen. In den meisten Fällen lässt sich ein Weg finden, um Ihre Rechte zu verteidigen.

Realistische Erwartungen setzen

Viele Versicherte sind enttäuscht, weil die Versicherer nicht so handeln, wie es in der Werbung dargestellt wird. Statt Schutzengel zu sein, agieren sie oft wie Wirtschaftsunternehmen, die Kosten sparen wollen. Es ist wichtig, realistische Erwartungen zu haben und zu wissen, dass Versicherer oft versuchen, ihre Auszahlungen zu minimieren. Mit professioneller Unterstützung stehen Ihre Chancen jedoch deutlich besser, die Ihnen zustehenden Leistungen zu erhalten.

10.2 Wie werden die Kosten und Gebühren abgerechnet?

Eine häufige Frage meiner Mandanten betrifft die Kosten und Gebühren für meine rechtliche Unterstützung. Hier sind die wichtigsten Informationen dazu:

  1. Gebührenordnung nach RVG: Meine Vergütung richtet sich nach der Gebührenordnung des Rechtsanwaltsvergütungsgesetzes (RVG). Dies bedeutet, dass die Kosten transparent und gesetzlich festgelegt sind. Es gibt keine versteckten Gebühren oder überraschenden Honorare. Eine Honorarvereinbarung ist daher in den meisten Fällen nicht erforderlich.
  2. Rechtsschutzversicherung: Etwa 90 % meiner Mandanten verfügen über eine Rechtsschutzversicherung. Diese Versicherung übernimmt in der Regel die Kosten für die anwaltliche Vertretung und Beratung. Es ist wichtig, dass Sie Ihre Rechtsschutzversicherung frühzeitig informieren und den Deckungsschutz klären. Viele Mandanten melden sich nicht bei ihrem Rechtsschutzversicherer, obwohl dieser die Kosten übernehmen könnte.
  3. Kostenübernahme: Falls Sie keine Rechtsschutzversicherung haben, berate ich Sie gerne über die Möglichkeiten einer Kostenübernahme durch andere Stellen oder die Voraussetzungen für Prozesskostenhilfe. Ziel ist es, Ihnen eine effektive rechtliche Unterstützung zu ermöglichen, ohne dass Sie sich über hohe Kosten Sorgen machen müssen.

10.3 Wie läuft die Beratung und Vertretung ab?

  1. Erstgespräch: Im ersten Schritt höre ich mir Ihre Situation genau an. Sie schildern mir alle relevanten Details zu Ihrem Fall, damit ich ein umfassendes Verständnis Ihrer Anliegen und Probleme bekomme. Dieses Erstgespräch dient dazu, Ihre Fragen zu klären und die ersten Schritte zu besprechen.
  2. Unterlagen sammeln und prüfen: Im Anschluss benötige ich alle relevanten Unterlagen, die Ihren Fall betreffen. Dazu gehören Versicherungsverträge, Schriftwechsel mit dem Versicherer, ärztliche Gutachten und weitere Dokumente. Ich prüfe diese Unterlagen sorgfältig, um eine fundierte rechtliche Einschätzung vorzunehmen. Diese Analyse ist entscheidend, um die Erfolgsaussichten und die beste Vorgehensweise zu ermitteln.
  3. Kontaktaufnahme mit dem Versicherer: Nachdem ich Ihre Unterlagen geprüft und die Situation eingeschätzt habe, bespreche ich das weitere Vorgehen mit Ihnen. Gemeinsam stimmen wir die Strategie ab und legen fest, wie wir den Versicherer kontaktieren. In vielen Fällen kann eine außergerichtliche Einigung erzielt werden, indem ich den Versicherer direkt anschreibe und Ihre Ansprüche geltend mache. Sollte dies nicht zum gewünschten Erfolg führen, bereite ich alle notwendigen Schritte für eine gerichtliche Auseinandersetzung vor.
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